Darmspiegelung (Koloskopie) mit CO2

Zum Thema Darmspiegelung gibt es viele Fragen, Vorbehalte und zum Teil auch falsche Vorstellungen. Eine gute Aufklärung hilft, diese Fragen zu beantworten. Hier finden Sie unsere Antworten auf die wichtigsten Fragen. Selbstverständlich informieren wir Sie vor einer Darmspiegelung ausführlich bei einem persönlichen Vorgespräch in unserer Praxis.

Warum und wann sollte eine Darmspiegelung durchgeführt werden?


Ab dem 50. Lebensjahr beim Männern und ab dem 55. Lebensjahr bei Frauen ist die Darmspiegelung eine von den Krankenkassen bezahlte Leistung zur Darmkrebsvorsorge, die Sie mit Ihren Beiträgen finanzieren. Auch wenn Sie keine Beschwerden haben, sollten Sie dieses Angebot nutzen, da die Vorsorgekoloskopie neben Krebsvorstufen (Polypen) auch Darmkrebs bereits im heilbaren Frühstadium zuverlässig und sicher erkennen kann.

Weitere Gründe für eine Darmspiegelung sind u. a.

  • Blut im Stuhl (oder ein auffälliger Stuhltest auf Blut)
  • Bauchschmerzen
  • Verstopfung oder Durchfälle sowie Änderungen der Stuhlgewohnheiten
  • Blähungen
  • Blutarmut (Anämie) oder Eisenmangel

Wie muss man sich auf eine Darmspiegelung vorbereiten?


Für eine Darmspiegelung ist eine gründliche Vorbereitung wichtig; nur so können auch kleinere Veränderungen der Schleimhaut entdeckt werden! Sie sollten 4 Tage vor der Untersuchung auf faserreiche Kost (z. B. Paprika, ungeschälte Tomaten, Pilze) und Körner (z. B. im Brot, Beeren) verzichten. In der Vorbesprechung einige Tage vor der Untersuchung erklären wir Ihnen genau, wie die Darmreinigung abläuft. Am Tag vor der Untersuchung beginnen Sie mit dem Abführen, ebenso nochmals am Tag der Untersuchung.

Nach der Untersuchung können Sie rasch wieder normal essen.

Gibt es Alternativen zur Darmspiegelung?


Es gibt andere Methoden der Dickdarmdiagnostik wie eine Computer- oder Kernspintomographie oder auch eine Kapselkoloskopie. Allerdings ist für alle Methoden eine besonders gute Darmreinigung notwendig! Zudem können bei diesen Untersuchungen keine Polypen oder Gewebeproben entnommen werden. Falls in diesen Untersuchungen Polypen entdeckt werden, muss die Prozedur der Darmreinigung erneut durchgeführt werden, um dann bei einer Darmspiegelung die Polypen zu entfernen oder Gewebeproben zu entnehmen.

Wie gefährlich ist eine Darmspiegelung?


Das Risiko einer Darmverletzung ist in einer modern ausgestatteten, spezialisierten Praxis wie unserer äußerst gering und liegt im niedrigen Promillebereich. Seltene Kreislaufprobleme können  meist rasch durch Infusionen oder Medikamente behoben werden, die immer griffbereit sind. Nach der Entfernung von Polypen kann es in seltenen Fällen zu Blutungen kommen. Deshalb bekommen Sie in diesen Fällen in einem Abschlussgespräch nach der Untersuchung genaue Verhaltensmaßnahmen und ein Informationsblatt mit.

Wie läuft eine Darmspiegelung bei uns ab?


Bei einem Vorgespräch mit Dr. Heubach oder Dr. Begetopoulos werden Sie über die Untersuchung aufgeklärt. Unsere Assistentinnen besprechen mit Ihnen genau, wie Sie die Darmreinigung durchführen sollten. Bei V.a. auf eine Blutgerinnungsstörung (z.B. Neigung zu blauen Flecken, Nachblutung bei vorangegangen Operationen oder Zahnextraktionen) wird die Blutgerinnung kontrolliert.

Mit modernen, hochauflösenden und flexiblen Videoendoskopen der Fa. Olympus können wir den gesamten Dickdarm sowie den letzten Dünndarmanteil gut einsehen und darstellen. Dabei muss Luft in den Darm gegeben werden, damit dieser sich gut entfalten kann. Wir verwenden seit 2013 statt Raumluft das viel schonendere CO2 (Kohlendioxyd), welches 150x schneller aus dem Darm resorbiert wird und somit vor allem nach der Untersuchung kaum Blähungen oder Bauchkrämpfe verursacht. Dennoch empfinden viele Patienten eine Darmspiegelung als unangenehm und schmerzhaft. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen ein leichtes, kurz wirksames Schlafmittel. Die Untersuchung dauert etwa 15-20 min. Während der gesamten Untersuchung und auch bis zu Ihrer Entlassung werden Ihr Blutdruck, die Sauerstoffsättigung im Blut und der Puls überwacht. Sollten Sie eine Vorerkrankung am Herzen haben, erfolgt eine EKG-Überwachung für den Zeitraum der Untersuchung.

Bei Auffälligkeiten der Schleimhaut werden wir kleine Gewebeproben entnehmen. Sollten Polypen gefunden werden, werden diese mit Elektroschlingen schmerzlos entfernt und anschließend von einem Pathologen feingeweblich untersucht. Das Ergebnis der Gewebeprobe wird Ihrem Hausarzt nach 2 bis 3 Arbeitstagen zugefaxt.

Nach der Untersuchung haben Sie die Möglichkeit, sich im Ruhebereich noch etwas auszuruhen. Planen Sie insgesamt einen Aufenthalt von ca. 1-1,5 Stunden bei uns ein.

Blutverdünnende Medikamente (wie Ass, Godamed, Plavix, o. ä.)


… sollten besonders nach schwerwiegenden Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt nicht abgesetzt werden. Bitte sprechen Sie sich unbedingt mit uns und Ihrem Hausarzt ab, wie genau in Ihrem Fall entschieden werden sollte.

Marcumar, Xarelto, Eliquis, Lixiana, Pradaxa u.a. hingegen müssen pausiert werden, sonst können keine Gewebeproben entnommen werden. Auch Polypen dürfen dann nicht entfernt werden. Bitte sprechen Sie uns oder Ihren Hausarzt an, wenn Sie diese Medikamente nehmen müssen, wir entscheiden dann ob es vertretbar ist, die Blutverdünner zu pausieren.

Was müssen Sie in jedem Fall beachten?

  • Sollten Sie verhindert sein, sagen Sie bitte rechtzeitig einige Tage vorher ab, damit wir den Termin neu vergeben können und andere Patienten nicht unnötig länger warten müssen.
  • Kommen Sie nicht alleine mit dem Auto; eine Begleitperson für die Rückfahrt ist erforderlich. Sollten wir Ihnen eine Schlafspritze geben, so dürfen Sie für den Rest des Tages nicht am Straßenverkehr teilnehmen! Stellen Sie, wenn möglich sicher, dass Sie nach der Untersuchung nicht allein zu Hause sind.
  • Bei unserem Vorgespräch erhalten Sie eine Einverständniserklärung. Bitte bringen Sie uns am Tag der Untersuchung diese Einverständniserklärung ausgefüllt und unterschrieben mit.

CO2-Koloskopie

Worum geht es?

Für eine optimale Übersicht bei der Darmspiegelung muss der zunächst weitgehend kollabierte Dickdarm aufgerichtet und die Falten gestreckt werden. Üblicherweise wird dafür Raumluft über das Endoskop in den Darm gepumpt.

Worin liegt das Problem?

Die eingepumpte Raumluft (bis zu15 Liter!) bleibt für viele Stunden im Darm gefangen. Der Darm wehrt sich durch Muskelspasmen: Es kommt so zu sehr schmerzhaften und langanhaltenden Blähungen mit Bauchkrämpfen nach der Untersuchung, wie die folgende Grafik verdeutlich (hohe dunkle Balken Raumluft, kleine helle Balken CO2):

Was ist anders bei der CO2-Koloskopie?

Am wichtigsten: CO2 wird ca. 150 mal schneller durch die Darmschleimhaut aufgenommen als Luft und kann so unbemerkt abgeatmet werden. So können bereits kurz nach der Untersuchung Blähungen und krampfartige Bauchschmerzen vermieden oder deutlich reduziert werden. Die Verwendung von CO2 wird auch in der deutschen Leitline empfohlen.

Gibt es Risiken?

Diese können sich nur bei Patienten mit schweren Lungenerkrankung (Fibrose, schwere COPD) ergeben, wenn das CO2 nicht abgeatmet werden kann.

Warum schreiben wir Ihnen?

Wir setzen die CO2-Koloskopie routinemäßig seit 2013 bei all unseren Koloskopien ein. Obwohl dieses Verfahren gegenüber Raumluft unsere Kosten steigert (CO2 Insufflator nötig, Wartung, CO2 Gasflaschen, Transportkosten) haben wir alle unsere Darmspiegelungen mit dieser Zusatzleistung über 10 Jahre kostenfrei durchgeführt. Aufgrund der allg. Kostensteigerungen ist dies ab 2023 leider nicht mehr möglich.

Wir müssen ab 2023 für eine CO2-Koloskopie einen Betrag von EUR 10.- erheben. Um den bürokratischen Aufwand so gering als möglich zu halten, bitten wir um passende Barzahlung.